FAQ

Andreas Guba

Hier eine Auswahl an häufigen Fragen. Am besten wir sprechen kurz über Ihren speziellen Bedarf.

Was ist Crowdfunding? Welche Formen von Crowdfunding gibt es?

Crowdfunding bezeichnet alle Formen der Schwarmfinanzierungen auf Plattformen.

Es gibt:

  • Crowdinvesting (Finanzanlagen, Wertpapiere, Unternehmensbeteiligungen)
  • Reward-based Funding (Geld gegen Ware oder Dienstleistungen)
  • Donation-based Funding (Spenden für ein Projekt).
  • Mehr und mehr Plattformen bieten Darlehen-Vergaben zwischen Verbrauchern an, das sogenannte Peer-to-Peer Funding.
Wie finde ich die passende Plattform?

In Deutschland stehen aktuell über 150 Plattformen für Crowdfunding zur Auswahl.
Jede von ihnen ist speziell (Funding-Art, Finanzprodukte, Volumen, Affinität zu Themen, Crowd, Marketing).

Diese Kriterien für die Wahl der Plattform sollten Sie abgleichen:

  • Requirements: Welche Bedingungen stellt die Plattform an ein Projekt / an ein Unternehmen? In welcher Unternehmensphase wird finanziert? Welcher Impact ist die Voraussetzung?
  • Affinität: Wofür ist die Crowd offen? Gibt es bereits erfolgreiche ähnlich gelagerte Projekte? Welche Schwerpunkte hat die Plattform
  • Performance: Welche Fundingsummen werden erreicht, in welcher Zeit?
  • Art der Finanzierung: Welche Fundingart und welche Finanzprodukte werden angeboten? Passt das zu meiner Finanzstruktur und zu meinen bisherigen Investoren. Wie können künftige Investoren oder Finanzdienstleister damit umgehen?
  • Plattform-Wahrnehmung: Wie ist die Plattform aufgestellt, wie ist Ihr persönlicher Eindruck? Passen das Team, die Außenkommunikation, das Feedback im Netz?
  • Unterlagen: Welche ersten Unterlagen muss ich auf welchem Wege bereitstellen?

Bevor Sie Unterlagen versenden oder hochladen, führen Sie ein Gespräch mit der Plattform. Den Pitch dann ankündigen und an die zuständige Person adressieren.
🎯 Ihr erstes Ziel ist es, bei der Plattform Ihrer Wahl soviel Interesse zu erzeugen, dass es sich aus deren Sicht lohnt, in Ihr Projekt Zeit zu investieren.

Wie läuft ein Crowdinvesting ab, wenn ich die passende Plattform gefunden habe?

Vorbereitung der Kampagne (Dauer: 1-2 Monate)

  • Workshop: Ziele, Zielgruppen, Story, Team, Angebot an die Crowd (Finanzprodukt, Rendite-Komponenten, Laufzeit), Regularien, Funding-Video, Plattform-Prozesse, Ansprechpartner.
  • Verträge / Informationsblätter: Angebot der Plattform, Projekt-, Finanzierungs- und Treuhändervertrag sowie Informationsblätter für Verbraucher.
  • Inhalte erstellen: Zusammenstellung aller erforderlichen Dokumente, Bilder, Grafiken, Video.
  • Marketingplan: Ziele, Zielgruppen, Storyline, Content, Marketingkanäle, Zeitpunkte der Veröffentlichungen.
  • Landingpage auf der Plattform: Content, Angebot an die Crowd.
  • Eigene Webseite: Update, News, Kampagnenverlinkungen, Informationsblatt veröffentlichen.
  • Vorvermarktung der kommenden Kampagne.

Crowdinvesting Kampagne (Dauer: 1-3 Monate, maximal 12 Monate)

  • Erfolgreicher Kampagnenstart: signifikanten Teil der Fundingsumme in den ersten drei Tagen erreichen.
  • Kommunikation über die Plattform  und außerhalb: Umsetzung Marketingplan, Anpassung der Botschaften an den Kampagnenstatus.
  • Content / Storytelling: operative News, Team, Trends, Branchen-Fakten und Wissen.
  • Austausch mit der Crowd: Q&A’s mit schneller Reaktion, Online- und Offline-Events.
  • Freigabe von Finanzierungstranchen: nach dem Überschreiten der Fundingschwelle und Ablauf der Widerrufsfrist.
  • Finale-Kommunikation: hier sind noch einmal 30 % des Funding-Zieles möglich.

Nach der Kampagne (ist vielleicht vor der Kampagne)

  • Anleger-Updates und Reporting (alle 6 Monate Pflicht).
  • Rewards verschicken.
  • Zinsen, Boni und Tilgungen pünktlich auszahlen. Bei Verzögerungen transparent kommunizieren.
Welche Regularien gelten derzeit im Zusammenhang mit Schwarmfinanzierungen?

Die Regularien und gesetzlichen Vorgaben sind auf Ihren Bedarf abzustimmen. Themen dazu sind:

  • Form des Crowdfundings
  • Finanzprodukt – national, EU-weit
  • Fundingsummen und -grenzen
  • Art der Investorenansprache
  • Zeichnungsstrecke, Prozesse
  • Regularien und Formen der Darstellung
  • Informationsblätter, Verbraucherschutz
Welche Kosten entstehen bei einem Crowdinvesting?

Neben der Rendite für die Crowd (Basiszins, Erfolgszins, Boni) erheben die Plattformen Fees für die Platzierung und das Marketing, der Zahlungsdienstleister kostet einen geringen Prozentsatz und es fallen Gebühren für die VIB- und WIB-Gestattung bei der Bafin an.

Jede Plattform hat ihre eigene Fee-Struktur.
In der Regel unterteilen sich die Gebühren in Vorabgebühren, Einmalkosten und jährliche Kosten. Einige Plattformen erheben monatliche Gebühren, die im Nachgang und bei Erfolg verrechnet werden.

Einmalkosten der Plattformen:

  • In der Regel zwischen 7-11% der eingeworbenen Fundingsumme. Wenn sich die Gebühren im oberen Bereich bewegen, sind die BaFin Kosten und die des Zahlungsdienstleisters häufig schon inklusive.
  • Bei einigen Plattformen werden vorab fixe Gebühren verlangt für den Aufwand der Vorbereitung einer Kampagne. Bei einem Kampagnenerfolg werden Sie verrechnet oder auch nicht. Entsprechend gestaltet sich dann die Einmalfee.

Jährliche Kosten:

  • Für die jährlich fälligen Zahlungen an die Crowd, die Steuerbescheinigungen und Kommunikation an die Anleger (Reportings, Updates) erheben die Plattformen in der Regel zwischen 0,5 – 1,5% der eingeworbenen Fundingsumme. Liegen die Gebühren im oberen Bereich, sind die Kosten des Zahlungsdienstleisters und die Begleitung eines Fach-Steuerberaters im Zusammenhang mit der Abführung der Quellensteuer in Deutschland (Kapitalertragssteuer, Soli, Kirchensteuer der Anleger) häufig inklusive.
    Der Zahlungsdienstleister Secupay wickelt die Abführung der Quellensteuer mit ab.
    Eine eigene Abwicklung der Quellensteuerabführung ist duchaus möglich.

Einmalgebühr Bafin:

  • Die Bafin erhebt für den Gestattungsprozess eines VIB (Vermögensanlangen-Informationsblatt – z.B. Nachrangdarlehen) derzeit 805€. Ein WIB kostet inklusive Anwalt ca. 5.000€ (Wertpapier-Informationsblatt – z.B. Anleihe, Fond, Aktien).

Zahlungsdienstleister:

  • Der Zahlungsdienstleister fungiert als eine Art Treuhänder. Er vereinnahmt alle eingeworbenen Gelder und zahlt sie nach Erfüllung der Auszahlungsbedingungen (z.B. dem Überschreiten der Funding Schwelle und dem Ablauf der Widerrufsfrist der Anleger) an den Emittenten aus und wickelt mit den Fälligkeiten im Umkehrschluss alle individuellen Zinszahlungen und Tilgungen an die Anleger ab.
  • Dafür werden seitens der Plattformen zwischen 0,25-1% weiter berechnet. Häufig ist diese Gebühr in der jährlichen Fee bereits enthalten.

Meine Kosten:

  • Ich arbeite erfolgsabhängig und nehme eine Erfolgsprovision auf die erreichte Fundingsumme. Sie gestaltet sich in der Höhe nach dem Aufwand für Ihre Kampagne bzw. den Möglichkeiten Ihrer Unterstützung.
  • Ich wickle auch Einzelkomponenten ab, die entweder erfolgsabhängig oder nach Stundensätzen/Tagessätzen abgerechnet werden. 
  • Lassen Sie uns darüber sprechen, wenn wir Ihren Bedarf kennen
Wie funktioniert die Risikoverteilung beim Crowdinvesting?

In allen öffentlich angebotenen Anlage-Produkten in Deutschland befindet sich die qualifizierte Nachrangklausel, die die Forderung des Anlegers nachrangig zu allen anderen Forderungen an den Emittenten stellt.

Der Emittent darf Anlagen mit dieser Klausel nicht bedienen, wenn er dadurch in eine finanzielle Schieflage gerät.

Das bedeutet für den Anleger das Risiko des Totalverlustes. Auf dieses Risiko muss bei jedem Offerieren des Angebotes hingewiesen werden.

Es sind Sicherheiten möglich, die jedoch jeder Anleger im Worst-Case selbst geltend machen muss, was sich auf Grund der Nachrang-Klausel schwierig gestaltet.

Bei dem Angebot von Wertpapieren sind festere Sicherheiten möglich.

Alle Plattformen leben von der Reputation. Insofern werden alle Projekte sorgfältig geprüft, damit der Anleger davon ausgehen kann, dass veröffentlichte Projekte ein geringeres Ausfallrisiko haben.

Der hohe Aufwand bei der Due Diligence und die Vorbereitung der Kampagne ergeben die Einmal-Gebühren der Plattformen.

Entsprechend dem Risiko sollte das Angebot an die Anleger formuliert sein!

Neben dem Rendite-Angebot hat der Impact einen hohen Stellenwert.

Wann ist Crowdinvesting für Immobilien eine Option?

In den Bereichen Projektentwicklung und der Sanierung von Bestandsimmobilien sind folgende Kostellationen für ein Crowdinvesting vorteilhaft:

  • Projektentwicklung – Crowdinvesting als Vorfinanzierung der Entwicklungskosten eines Projektes bis zur Vermarktung.
  • Sanierung von Bestandsimmobilien – Als Finanzierungskomponente neben Eigenkapital und Fremdkapital muss die Rückführung der nachrangigen Finanzprodukte entweder aus dem Verkauf der Immobilie nach Fertigstellung oder der Ablöse durch einen Fremdkapitalgeber abgesichert sein, wenn die Immobilie im Bestand bleibt. Eine wichtige Rolle für die Ablöse durch einen Fremdkapitalgeber spielen hier die jeweiligen Beleihungswerte vor und nach der Sanierung.
  • Schonung von Eigenkapital – Für Ankäufe von Objekten und Materialien, die aus dem Cash erfolgen, lassen sich erhebliche Preisabschläge realisieren. In der Marge liegt der Gewinn.
    So kann der Emittent bei guter Bonität mit einer eigenkapitalersetzende Finanzierung durch nachrangig gestellte Finanzprodukte das eigene Kapital schonen. Es steht dann für Ankäufe zur Verfügung.
Wann ist Crowdinvesting für Startups eine Option?

In der frühen Phase vor dem Produkt kommt ein Reward-basiertes Funding in Frage (Geld gegen Produkt, Dienstleistungen, Kultur). Hier muss ein großes Netzwerk an Unterstützern aufgebaut werden.

Ein Crowdinvesting wird erfolgreich wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind:

  • Produkt mit Verkaufspipeline
  • Track Record mit gleichen oder ähnlichen Produkten oder Dienstleistungen
  • Team, welches die Kernkompetenzen abdeckt
  • skalierbares Geschäftsmodell
  • Partner, die den Verkauf und die Expansion unterstützen
  • Substanzielle Assets in der Firma

Über eine Finanzierung hinaus sorgt eine gut gemachte Crowdfunding-Kampagne für viel Wahrnehmung.
Ein Crowdfunding steigert den Unternehmenswert und kann bei der Investorensuche und bei laufenden Verhandlungen mit Investoren sehr unterstützen.

–> Nach meiner Erfahrung hebt jedes Crowdfunding das Unternehmen auf ein nächstes Level.